Hofbauer, Gottfried (2012): Jungtertiäre Talverschüttung und tektonische
Verstellung entlang des Regnitz-Rezat-Tals. - www.gdgh.de/Berichte/b15 (16. Januar 2012).
Jungtertiäre Talverschüttung und tektonische Verstellung entlang des Regnitz-Rezat-Tals
Gottfried Hofbauer, Erlangen (D/Germany)
Kurzfassung
Nach dem Rieseinschlag (ca. 14,7 Ma) erfolgte eine länger währende Aufschüttung der Landschaft.
Die Verschüttungsphase dauerte vermutlich bis zur einsetzenden Hebung der Südlichen Frankenalb
(Raum Donauwörth-Treuchtlingen), die sich nach Kuhlemann & Kempf (2002) auf den Zeitraum
frühestens vor etwa 6 Ma, spätestens vor vermutlich 4,3 Ma Jahren eingrenzen lässt.
Diese Hebung hat ihren geringsten Betrag im Osten im Bereich der Naab, während sie nach Westen
zunimmt und im südlichen Schwarzwald ihren Höhepunkt erreicht.
Dabei wurde der Unterlauf der S-Regnitz gegenüber der Naabmündung bei Regensburg
um 160-200 m gehoben.
Da von dieser nach W zunehmenden Hebung aber nur der Süden des Regnitztals erfasst wurde, führte dies zu
einer relativen Verkippung nach Norden: verstärkt wurde diese Verkippung vermutlich durch eine zusätzliche
Absenkung im Norden (Im Raum Nürnberg - Erlangen - Bamberg). Die Verkippung der Erdkruste begünstigte
schließlich auch die Umkehr der Regnitz.
In der langen Zeit der Verschüttung ruhten die Entwicklung der Fränkischen Schichtstufenlandschaft
aber keineswegs. Die für diese Landschaft charakteristischen Gleitprozesse wirkten weiter an
der Reduktion von Zeugenbergen und auch umfangreicheren Stufensegmenten. Aufgrund des geringen
Gefälles vermochten die Flüsse aber nicht, die anfallenden Hangschuttmengen abzuführen.
Relikte dieser Hangschuttmengen findet man heute in Reliefumkehr auf den Höhen weit oberhalb
der heutigen Täler. Seit KRUMBECK (1931) werden diese Zeugnisse als Restschutt bezeichnet -
die Erhöhungen, von denen diese Trümmer einst als Hangschutt herunterglitten, sind heute
oft nicht mehr erhalten.
Abbildung unten: Kantiger Restschutt-Block aus Angulatensandstein (Lias) - Steinberg W-lich Röttenbach
(Erlangen). Ablagerung dieser Art sind Zeugnisse einer über mehrere Millionen Jahre währenden
Verschüttung im Regnitztal und seiner Nebenflüsse.