Hofbauer, G. & Mitarbeiter (2008): Der Vulkan von Oberleinleiter: Spuren eines Maars auf der Nördlichen Frankenalb - www.gdgh.de/Berichte/b13 (18. November 2008).

Der Vulkan von Oberleinleiter: Spuren eines Maars auf der Nördlichen Frankenalb
Gottfried Hofbauer, Erlangen (D/Germany)
unter Mitarbeit von von Rudolf Biemann, Albert Eberle, Hermann Eschenbacher, Susanne König, Norgard Mühldorfer, Hans Stuhlinger, Werner Straußberger und Martin Weber (Ludwigstadt)
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Kurzfassung

Skizze vereinfacht nach Geol. Karte Bayern 1:500000 (Bayer. Geol. Landesamt). Ba: Bamberg - BKön: Bad Königshofen - Co: Coburg - Ger: Gerolzhofen - Has: Hassfurt - Hof: Hofheim - Holl: Hollfeld - Kr: Kronach - Ku: Kulmbach - Lif: Lichtenfels -The: Themar.

Der Vulkan von Oberleinleiter ist Teil der Heldburger Gangschar. Die Bezeichnung "Gangschar" bezieht sich auf den Umstand, dass ein großer Teil der vulkanischen Zeugnisse nicht in punktuellen Vorkommen oder Schloten erhalten ist, sondern in Form lang gestreckter, "Gänge" genannter Spaltenfüllungen

Der Querschnitt solcher Gänge ist oft geringer als 1 Meter, kann aber auch darüber hinaus gehen. Ihre Längserstreckung hingegen kann, z.T. mit Unterbrechnungen oder leichten seitlichen Versetzungen, oft über mehrere Kilometer nachgewiesen werden. Die Ausrichtung der Heldburger Gangschar ist sehr einheitlich NNE-SSW.

Lapilli-Tuffstein von Oberleinleiter, Lesestein aus dem Feld nördlich der nördlichen Grube. Deutlich sind die hellen Nebengesteins-Bruchstücke erkennbar (Weißjura-Karbonatgesteine). Die Pfeile weisen auf Nebengesteins-Bruchstücke, die zugleich Kerne von vulkanischen Lapilli sind. Die Durchmesser der Lapilli streuen weit, ihre Form ist nur sehr grob als rundlich zu beschreiben, darunter sind auch kantig-blockige Typen. In den feinen Blasen der Lapilli ist nachträglich Calcit kristallisiert, der auch die graue Grundmasse bildet und so die nachträgliche Zementierung des ursprünglich lockeren Tuffs verursacht hat. - Maßstabs-Einheit: cm

Von dem vor ca. 30 Millionen Jahren aktiven Vulkan sind keine Oberflächenformen mehr erhalten. Verwitterung und Abtragung haben dazu geführt, dass wir heute mehrere 10er m bis möglicherweise mehr als 100 m unter der damaligen Geländeoberfläche stehen.

Aus der Form des Kraters, aber auch aus Gesteinen wie dem oben abgebildete Tuffstein lassen sich jedoch wichtige Abschnitte der Geschichte des Vulkans von Oberleinleiter rekonstruieren. Die erhaltenen Zeugnisse sprechen dafür, dass die Eruption mit der Bildung eines Kraters begann, der wie bei Maarkratern aus der Geländeoberfläche ausgesprengt wurde.

Auch die bei der Enstehung von Maaren wirksame, besonders explosive Interaktion von Magma und Wasser lässt sich aus der feinblasigen Textur der Lapilli für Oberleinleiter nachweisen. Erst mit Ende dieser explosiven Tätigkeit folgte in einem weiteren Schritt die Ausfüllung der Krater-Hohlform mit nachfliessender basaltischer Schmelze: dem eigentlichen Basalt von Oberleinleiter.