Hofbauer, Gottfried (2007): Die Ehrenbürg (das "Walberla"): Aspekte zur Entstehung
eines Zeugenberges vor der Nördlichen Frankenalb (Fränkisches Schichtstufenland) - www.gdgh.de/Berichte/b12 (19. März 2007).
Die Ehrenbürg (das "Walberla"):
Aspekte zur Entstehung eines Zeugenbergs vor der Nördlichen Frankenalb (Fränkisches Schichtstufenland)
Gottfried Hofbauer, Erlangen (D/Germany)
unter Mitarbeit von
Rudolf Biemann, Norgard Mühldorfer, Werner Straußberger, Hans Stuhlinger und Barbara Thies
Kurzfassung
Die Ehrenbürg am Rande des Wiesenttals östlich Forchheim. Blick von der Nikolauskapelle oberhalb Reifenberg
("Vexierkapelle") auf die Ehrenbürg, Blickrichtung nach Süden. Am Fuß der Ehrenbürg liegt die Ortschaft
Kirchehrenbach. Das Tal des Ehrenbachs trennt die Ehrenbürg von der zusammenhängenden Hochfläche und
Stufenfront der Frankenalb (links, Osten). Hinter der Ehrenbürg (rechts im Hintergrund) der Hetzleser
Berg, der durch einen schmalen, von der Ehrenbürg verdeckten Sattel von der Albhochfläche getrennt wird
Die Entstehung der Ehrenbürg als Zeugenberg wird durch folgende Faktoren charakterisiert:
1. Die Trennung von der Frankenalb durch den Ehrenbach wurde sicher durch eine tektonische und damit
felsmechanisch wie hydrogeologisch wirksame Line angelegt.
2. Es ist nach dem momentanen Stand der Erkenntnis nicht sicher, ob und wie stark die Ehrenbürg an der im
Ehrenbach-Tal verlaufenden tektonischen Linie angehoben wurde. Wenn, dann kann es sich nur um einen
geringen Vertikalbetrag oder um nur kleinräumig wirksame Schollentektonik handeln. Der strukturelle
Nachteil, der daraus für die Erhaltung als Zeugenberg ausginge, wäre in jedem Fall relativ gering gewesen.
Umgekehrt spricht der Umstand, dass die Ehrenbürg als Zeugenberg erhalten ist, gegen eine stärkere tektonische
Hebung: Dort, wo eine solche Hebung mit 30-40 m Versatz erfolgte (NE-Forchheim),
wurde Weiß- und Braunjura völlig abgetragen.
3. Die Ehrenbürg ist, bezogen auf die dahinter gelegene Schichtstufe der Frankenalb, kein Härtling.
Die Gesteinsausbildung ist in beiden Bereichen gleich und durch von Senken getrennten Riffkuppeln
charakterisiert (beide liegen im Bereich der sogenannten "Wiesent-Riffschwelle").
4. Die Ehrenbürg war einst von weiter ausgreifenden dolomitischen Riffkuppeln umstellt, die heute bis
auf ihre Randbereiche abgetragen sind. Die Zerstörung zentraler Riffkuppel-Bereiche vollzog sich offenbar effizienter als
die von kalkigen Riffkuppel-Zwischenbereichen, wie sie heute im Kern der Ehrenbürg noch umfangreich erhalten sind.
Der Grund für die raschere Entfernung der Kuppeln dürfte in der im Vergleich zu den kalkigen
Zwischenbereichen besseren Wasserdurchlässigkeit des Dolomitgesteins liegen. Die dolomitischen Kuppeln
werden dadurch an ihrer Basis rascher destabilisiert und in Einzelformen aufgelöst, die als losgelöste Schollen
auf den instabilen Dogger- und Liastonen rasch abgleiten konnten.