AUSSTELLUNG
Der Blick in die Tiefe der Zeit

Gottfried Hofbauer


1. Juni - 30. September 2015
Norishalle, Marientorgrabe 8 (Foyer)

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Zum wissenschaftsgeschichtlichen Hintergrund wird in der Ausstellung ein Video (ca. 25 min) angeboten. Dieses Video ist in reduzierter Auflösung auch auf youtube.com zu finden:

>> Der Blick in die Tiefe der Zeit - Video auf youtube >> [externer Link]

Zur Entwicklung des Blicks in die Tiefe hat die NHG Nürnberg ein ausführliches Ausstellungs-Begleitheft gedruckt. Das Begleitheft kann zum Preis von 4 EURO an der Museumskasse erworben werden.

Der im Begleitheft wiedergegebene Text ist eine stark gekürzte sowie in Teilen veränderte Version des im Herbst dieses Jahres erscheinenden Werks: Gottfried Hofbauer: Die geologische Revolution: Wie die Erdgeschichte unser Denken veränderte - Darmstadt 2015 (Wissenschaftliche Buchgemeinschaft). Beachten Sie bitte dazu die Vorstellung der Neuerscheinungen auf der Website der WBG.

>> Neuerscheinungen Geowissenschaften der WBG >> [externer Link]

Als Begleitprogramm zur Ausstellung werden direkt neben dem Ausstellungsraum zu folgenden Terminen Kurzvorträge (ca. 30 min) angeboten:

Mittwochs jeweils 19.00 Uhr am 3.6. - 15.7. - 29.7. 16.9.
Sonntags jeweils um 14.00 Uhr am 7.6. - 19.7. 2.8. - 20.9.

Fotoausstellung: Technische Details ...

Die SW- und Farbfotografien werden als hochwertige Prints auf "Canson Inifinity Baryta Photografique 310g/qm" präsentiert. Die Aufnahmen stammen aus den Jahren 1993-2015 und wurden teilweise auf analogem Filmmaterial, dann ab 2004 aber digital angefertigt.

Prints erwerben?

Prints, die mit den ausgestellten Fotografien zu 100% identisch sind, können auf Nachfrage hin erworben werden. Natürlich sind auch kleinere Formate möglich. Dazu erscheint demnächst auch ein Bildkatalog.

Eine Zeitreise in das 17. Jahrhundert erscheint uns auf den ersten Blick vielleicht nicht als ein besonders spannender Gedanke. Zu nahe fühlen wir uns den Menschen jener Zeit. Diese scheinbare Nähe löst sich rasch auf, wenn wir uns mit ihren Ansichten über Vergangenheit und Zukunft beschäftigen.

Die Menschen des 17. und vielfach noch des 18. Jahrhunderts hatten keine Vorstellung von einer Entwicklungsgeschichte der Natur haben, keine Idee von einer natürlichen Dynamik der Erde und den anhaltenden Veränderungen ihrer Erdoberfläche, und noch weniger von einer natürlichen Enstehung der Arten oder der Entwicklung des Lebens.

Die Umgestaltung, die auch das Lebensgefühl des Menschen so nachhaltig verändert hat, hing eng mit der Entstehung einer Wissenschaft zusammen, die es zuvor so nicht gab: Es war die Geologie, die mit der Ausgestaltung eines zuvor nicht denkbaren prähistorischen Raumes erste Konturen annahm.

Der Blick in die Tiefe der Zeit ist nicht nur Ausdruck einer besonderer Phase der Kulturgeschichte, oder eine bemerkenswerte Leistung des menschlichen Verstandes. Dieser Blick ist nicht fest gezimmert und unverrückbar, sondern bedarf stets auch der Übung. Neue Fragestellungen zur Geschichte der Erde und die rasche Ausbreitung des Menschen fordern immer wieder zur Prüfung der erdgeschichtlichen Perspektive heraus.

Die Bezugnahme auf einzelne, konkrete Gesteinslagen gaben den frühen Geologen die Sicherheit, sich auf festem Grund zu bewegen. Das Buch der Natur war kein Werk für die bloße Phantasie, sondern greifbare, im unmittelbaren Sinn harte, empirische Wissenschaft. Die Konsistenz des Gesteins verlieh jeder Seite Gewicht, und Seite für Seite, Schicht für Schicht, blätterte man in die Vergangenheit. ("Papierschiefer" in Hetzles, Oberfranken)


Wasserfälle sind Ausdruck von Störungen in der normalen Gefällskurves eines Flusses. Junge Landschaften, in denen tektonische Verstellungen, Vulkanismus oder Gletscher die laufend die Oberfläche umgestalten, sind daher besonders reich an Wasserfällen (Godafoss, Island).


Nicht alle Gesteine wurden als Sedimente in Schichten abgelagert. Massive Gesteine - wie Granit - wurden lange als "Urgestein" angesehen, das nur in der Frühzeit der Erde entstanden sei. Heute weiß man, dass die Entstehung von Granit auch in der Gegenwart nur deshalb nicht zu sehen ist, weil sie in großen Tiefen stattfindet. (Aiguilles Rouges, Westalpen)